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Kunze - Dziwior (56. Choji),
Thiam (46. Schanda), Niang - Karp, da Silva, Hörster,
Dinzey - Thomas, Schuchardt (72. Piorunek),
Rische
(Laux - Eigner, Fuchs, Ridder / Reinders) |
Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Heeren -
van der Luer (46. Lämmermann), Mbwando (60. Bediako), Grlic,
Pflipsen - Spizak, Ivanovic (77. Keller)
(Memmersheim - Ferl, Zimmermann / Berger) |
Zum ersten Mal seit 1989 reiste die Alemannia zur Hamburger Straße nach
Braunschweig. Damals in der Abstiegssaison unterlagen die Schwarz-Gelben beim
ersten Spiel von Mustafa Denizli unglücklich mit 3:4. In Braunschweig
ist die Aufstiegseuphorie nach neun sieglosen Spielen und vier Punkten
Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz verflogen. Trotzdem erschienen
bei nasskaltem Wetter noch 13000 Zuschauer. Unter ihnen waren rund 200
frierende und durchnässte Aachener, die auf den vierten Sieg in Folge
hofften. Die Alemannia war in ungewohnten Situation, als Favorit zu einem
Auswärtsspiel zu fahren - eigentlich Zeit, sich mal wieder eine deftige
Klatsche abzuholen.
Die Alemannia begann aber konzentriert und hatte auch die erste gute
Torchance. Ein Freistoß von Ivica Grlic wurde zunächst abgewehrt.
Im zweiten Versuch flankte Josef Ivanovic auf Quido Lanzaat. Dessen Schuss
wurde abgeblockt und fiel vor die Füße von George Mbwando, der aus
fünf Metern den Ball nicht richtig traf und vorbeischoss. Die erste
Chance für die Eintracht hatte der Ex-Hannoveraner Dinzey mit einem
18m-Schuss, der links am Tor vorbeiging. Mitte der ersten Halbzeit
plätscherte das Spiel ohne große Höhepunkte vor sich hin,
bis eine zu kurze Kopfballabwehr bei Karlheinz Pflipsen landete. Pflipsens
Schuss aus 17 Metern kullerte langsam aufs Tor zu, passte aber so genau ins
linke Eck, dass Torwart Kunze nicht mehr herankam. Die Führung hielt nur
eine Minute. Eine Flanke von Karp in den Rücken der Aachener Abwehr
erlief Jürgen Rische - zur Überraschung von Stephan Straub, der
schon zum langen Eck unterwegs war. Durch den unglücklichen Ausflug von
Straub konnte Rische mühelos ins leere Tor einköpfen. Acht Minuten
später verpasste Ivica Grlic mit einem Kopfball nach einem schön
vorgetragenen Konter die erneute Führung.
Im Gegenzug überlief Thomas auf der rechten Seite Henri Heeren und
drang parallel zur Grundlinie in den Strafraum ein. Dort wurde er von Eric
van der Luer brdrängt, der eher zaghaft seinen rechten Arm einsetzte.
Das reichte jedoch für einen spektakulären Abheber und einen
Elfmeterpfiff, den Dinzey zum 2:1 nutzte. "O wie ist das schön"
sangen die wenig erfolgsverwöhnten Braunschweiger Anhänger etwas
verfrüht. Das Spiel hätte zu diesem Zeitpunkt leicht endgültig
zugunsten der Eintracht kippen können. Zum Glück fiel noch vor der
Pause der Ausgleich. Nachdem kurz zuvor noch Karlheinz Pflipsen mit einem
20m-Flachschuss an Kunze gescheitert war, entstand aus einem Grlic-Freistoß
in der Nachspielzeit das 2:2. Quido Lanzaat stieg beim Kopfballduell
höher als sein Bewacher. Kunze wehrte mit dem Fuß ab, allerdings
in Richtung Miroslaw Spizak. Dessen Nachschuss bekam der Braunschweiger
Torhüter nicht mehr richtig zu packen. Der Ball drehte sich über
die Linie und wurde vom hineingrätschenden Alexander Klitzpera
endgültig ins Tor befördert.
Kurz nach der Pause wurde Miroslaw Spizak von Sturmpartner Ivanovic angespielt,
ging durch zwei Braunschweiger hindurch und behielt frei vor Kunze die Nerven
und schoss zum 3:2 für die Alemannia ein. Die Eintracht zeigte sich
kämpferisch und entwickelte mehr und mehr Druck. Umso wichtiger wäre
ein beruhigender weiterer Treffer gewesen. Den erzielte Josef Ivanovic dann
auch, aber der Schiedsrichter sah einen Ausrutscher von Schanda als Foul und
gab das Tor nicht. Dann fischte Stephan Straub einen Freistoß von
Dinzey aus dem Eck, ebenso wie einen Schuss von Schanda zehn Minuten
später. Auf der Gegenseite hätte Miroslaw Spizak alles klar machen
können, schob den Ball aber freistehend am linken Pfosten vorbei. Das
schien sich zu rächen. Nach einem harmlosen Rempler von Klitzpera gegen
Choji zeigte der Schiedsrichter zum Entsetzen der Aachener erneut auf den
Punkt. Noch größer war dann das Entsetzen des Braunschweiger
Anhangs, als Dinzey den Elfmeter über die Latte drosch. Die letzten
Minuten gerieten zur Abwehrschlacht, die aber schadlos überstanden
wurde.
Somit hatte die Alemannia zum ersten Mal seit 1989 vier Zweitligaspiele
hintereinander gewonnen. Damals stieg man am Ende der Saison ab. Im Moment
sieht es aber ganz und gar nicht danach aus. Der Vorsprung auf einen
Abstiegsplatz beträgt zehn Punkte, während zum dritten Platz nur
drei Punkte fehlen. So konnte man auf der Rückfahrt ein bisschen von
der Bundesliga träumen, von den Gästeblöcken in Dortmund und
Schalke. Sollte Eugen Hach mit seiner Prognose "Aufstieg 2003" am Ende
doch noch Recht behalten?