![]() |
|
![]() |
Gospodarek - F. Berger, Örüm, Frühbeis, Schmidt -
Broich (83. Oslislo), Bonimeier, Rosin (76. Forkel),
Mokhtari - Younga-Mouhani, Reisinger (80. Grzybowski)
(Wehner - Stark, Everaldo, Molango / Bommer) |
Straub - Landgraf (40. Paulus), Klitzpera, Lanzaat, Blank -
Grlic, Mbwando, Pflipsen, Michalke (78. Bayock) -
Gomez (71. Krontiris), Meijer
(Memmersheim - Bediako, Brinkmann, van der Luer / J. Berger) |
Nach diversen langweiligen Testspielen ging es am Sonntag endlich wieder
richtig los mit Fußball. Leider musste man dafür gleich bis nach
Burghausen fahren. Immerhin fand das Spiel in Burghausen sonntags statt und
nicht wie im Vorjahr an einem Dienstagabend, so dass die Fahrt ohne allzu
viele Urlaubs- und Krankenscheine über die Bühne gehen konnte.
Nachts um 2:30 war Abfahrt des vollbesetzten Fanbusses. Die Fahrt ging trotz
Blöhde-Onkelz-Dauerbeschallung erstaunlich schnell vorüber, und so
blieb in Burghausen noch genügend Zeit für ein gemütliches
Mittagessen. Viele Aachener suchten dazu den Biergarten im Einkaufszentrum am
Bahnhof auf, dessen Besitzer im Vorfeld per E-Mail an alle Fanclubs Werbung
gemacht hatte. Zum Glück waren bei brutalen Temperaturen genügend
Sonnenschirme vorhanden, und auch im Stadion wartete eine angenehme
Überraschung: Die Stahlrohrtribüne hinter dem Tor war verschwunden,
und der Gästeblock ans Ende der Gegengerade gewandert, wo ein Dach den
rund 150 Aachenern Schutz vor der Sonne bot. Überhaupt gebührt den
Verantwortlichen von Wacker Burghausen ein dickes Lob für die
Verlegung des Gästeblocks, grenzt er doch jetzt direkt an die
Damenumkleide des benachbarten Freibades - endlich ein Verein, der sich um
die tatsächlichen Bedürfnisse der Fans sorgt.
Ohne allzu große Überraschungen gestaltete sich die Aufstellung der
Alemannia. George Mbwando erhielt auf der rechten Seite den Vorzug vor
Thierry Bayock, links begann Kai Michalke. Im Sturm blieb Emmanuel Krontiris
zunächst auf der Bank, und Daniel Gomez lief neben Erik Meijer als
zweite Spitze auf. Bei Burghausen fielen vor allem zwei Spieler ins Auge:
Ex-Alemanne Daniel Rosin und Younga-Mouhani, der die Alemannia im Februar
mit drei Toren alleine abgeschossen hatte. Nicht mehr dabei war der zweifache
Torschütze des Hinspiels Festus Agu, der zum FC St.Pauli gewechselt ist.
Das erste Spiel einer neuen Saison ist immer etwas besonderes, man weiß
noch nicht, wo man wirklich steht (und die Alemannia hatte die letzten drei
Auftaktpartien verloren). Dementsprechend groß war das
Glücksgefühl nach fünf Minuten. Nach einem langen Freistoß
von Ivica Grlic setzte sich Kai Michalke auf der linken Seite im
Kopfballduell gegen Franz Berger durch. Von der Torauslinie legte er den Ball
zurück in die Mitte, wo Daniel Gomez einen Gegenspieler auf sich zog und
Erik Meijer aus irgendeinem Grund völlig allein gelassen wurde. Gegen
die Laufrichtung von Torwart Gospodarek traf Meijer zum 0:1 in die kurze Ecke.
Die Alemannia hatte scheinbar das Kommando auf dem Rasen und auf den
Rängen, wo die wenigen Aachener das Dach zu lautstarkem Support nutzten.
Beides wurde jedoch bei den hohen Temperaturen recht schnell wieder aus der
Hand gegeben. Stefan Reisinger hatte mit einem Kopfball nach Flanke von
Thomas Broich die erste Chance für den Gastgeber. Im Anschluss an eine
Burghausener Ecke verlor Erik Meijer ein Kopfballduell gegen Thomas Broich.
Hätte Meijer bei diesem Duell ähnlich geschoben wie Broich,
wäre die Szene vom Schiedsrichter abgepfiffen worden, der an diesem Tag
jede zweite Aktion der Alemannia mit einem Pfiff unterband. Jedenfalls sprang
der Ball zu Younga-Mouhani, der aus kurzer Distanz frei zum Schuss kam, aber
Stephan Straub reagierte glänzend. In der 24. Minute fiel dann leider
der Ausgleich. Stefan Reisinger wurde zwanzig Meter vor dem Tor angespielt.
Die Situation sah harmlos aus, aber Reisinger überlief Alexander
Klitzpera und traf aus 12 Metern in halbrechter Position ins lange Eck, wo der
Ball vom Innenpfosten zum 1:1 ins Tor prallte. Viel mehr passierte in der
ersten Halbzeit nicht mehr, nur Willi Landgraf musste sich wegen einer
Oberschenkelzerrung auswechseln lassen.
Nach dem Wechsel hatte die Alemannia die erste gute Torgelegenheit.
Alexander Klitzpera kam nach Ecke von Ivica Grlic zum Kopfball, traf aber nur
den Boden. Uwe Gospodarek faustete den Ball nach vorne weg, wo Karlheinz
Pflipsen am Sechzehner wartete. Der nahm den Ball direkt, zielte aber knapp
am linken Pfosten vorbei. Aufregung nach einer Stunde: Youssef Mokhtari zog
aus 20 Metern ab. Stephan Straub konnte nur mit einer Hand abklatschen, und
Thomas Broich staubte ab. Der Jubel im Stadion war groß und dauerte
lange, auch wenn der Linienrichter schon längst seine Fahne wegen Abseits
gehoben hatte. Zehn Minuten später leitete der an diesem Tag schwache
Ivica Grlic mit einem Querpass in die Füße des Gegners die
nächste Chance des Gastgebers ein. Mokhtari spielte steil auf
Younga-Mouhani, der einen Schritt schneller war als George Mbwando und
spitzelte den Ball in Richtung langes Eck. Wieder reagierte Stephan Straub
hervorragend. Bei der Alemannia lief nach vorne relativ wenig zusammen,
der Kräfteverschleiß war einigen Spielern deutlich anzumerken.
Emmanuel Krontiris und Thierry Bayock sollten neuen Schwung bringen, aber es
brachte wenig. Thierry Bayock hatte ein paar gute Aktionen, die aber nichts
einbrachten. Quido Lanzaat hatte mit einem Kopfball nach Flanke von Stefan
Blank die letzte Chance des Spiels.
So blieb es beim insgesamt gerechten Unentschieden. Auf Burghausener Seite
haderte man wegen des aberkanntes Tores und albernen Flugeinlagen, die nicht
zu Elfmetern führten, mit dem Schiedsrichter. Bei der Alemannia wird man
nach dem Mainz-Spiel mehr wissen, wohin man sich in dieser Saison orientieren
muss, und danach steht mit Cottbus die nächste endlos weite Fahrt an.