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A. Keller - Marell, Koch, Budisa, Pelzer - Lösch,
M. Keller, Pekovic, Racanel - Patschinski,
Braham (60. Winkler)
(Ischdonat - Kevric, Grzeskowiak, Labak, Latinovic, Bauer / Linz) |
Straub - Landgraf, Klitzpera, Bediako, Blank - Grlic,
Brinkmann (63. Krontiris), Pflipsen, Michalke (75. Fiel) -
Gomez, Salou (82. Mbwando)
(Memmersheim - Ewertz, Paulus, van der Luer / Berger) |
Punktgleich mit dem Tabellendritten Arminia Bielefeld lag die Alemannia acht
Spieltage vor Schluss, aber man hatte noch ein ganz hartes Restprogramm vor
sich. Als erstes ging es zu Angstgegner Eintracht Trier. Im Moselstadion gab
es im ersten Aufeinandertreffen in der Regionalligasaison 1994/95 ein 3:3,
danach setzte es nur noch Niederlagen (nur im Pokal konnte im Moselstadion
einmal gewonnen werden). So unterlag die Alemannia z.B. 1997 nach
3:1-Führung noch mit 3:4, ein Jahr später zog man am ersten Spieltag
nach roten Karten gegen Andre Lenz, Henri Heeren und Thomas Lasser mit 3:1
den Kürzeren. Dieses Mal gab es wieder einige Personalprobleme. Eric
Meijer saß verletzt auf der Tribüne, und Quido Lanzaat war immer
noch nicht wieder fit. Im Sturm begannen Daniel Gomez und Bachirou Salou
anstelle des formschwachen Emmanuel Krontiris. Für Lanzaat begann Edwin
Bediako - obwohl Dennis Brinkmann nach überstandener
Leistenbruchoperation wieder fit war. Brinkmann ersetzte stattdessen
Cristian Fiel im rechten Mittelfeld. Rund 1500 Aachener glaubten trotz der
schlechten Bilanz an ihre Mannschaft und traten bei bestem
Fußballwetter die Reise über Belgien bis in den traditionellen
Stau kurz vor Trier an. Anders als sonst war (neben der ausgebauten A60) der
unausweichliche Final-Hype mit schwarz-gelb-grün-weißen Schals,
Final-Tüchern usw.
Trier fing das Spiel druckvoll an, aber nach sieben Minuten durften die
Aachener jubeln: Ivica Grlic schlug einen Freistoß lang auf Daniel
Gomez. Der war am langen Pfosten völlig ungedeckt und legte den Ball in
die Mitte, wo Dennis Brinkmann per Flugkopfball die Führung besorgte.
Die Freude hielt nicht lange an. Im Gegenzug spielte Matthias Keller mit
einem Doppelpass mit Nico Patschinski Edwin Bediako aus und überlief auch
noch Ivica Grlic. Sein Schuss prallte unglücklich gegen das Standbein
von Stefan Blank, Stephan Straub wurde auf dem falschen Fuß erwischt
und konnte das 1:1 nicht mehr verhindern. Es ging munter weiter: Zwei Minuten
nach dem 1:1 ging die Alemannia erneut in Führung. Bachirou Salou
verlängerte einen Abschlag von Stephan Straub mit dem Kopf auf Ivica
Grlic. Der enteilte seinem Gegenspieler Milorad Pekovic, umspielte Torwart
Axel Keller und schob den Ball aus spitzem Winkel in Richtung Tor. Harry Koch
rettete auf der Linie, aber Daniel Gomez war zur Stelle und traf mit seinem
ersten Tor seit seiner Dopingsperre zum 2:1 für die Alemannia. Die
Trierer Defensive wirkte sehr unsicher, aber die Alemannia konnte den Schwung
nicht nutzen, um ein drittes Tor nachzulegen. Stattdessen fing sich die
Eintracht und kam dem Ausgleich mehrmals sehr nahe. So rettete Edwin Bediako
in einer Szene mit einer Grätsche gegen Nico Patschinski. Die Zuschauer
forderten hier ebenso wenig erfolgreich Elfmeter wie eine Minute später
bei einer offensichtlichen Schwalbe von Patschinski. Mitte der ersten
Hälfte hätte Najeh Braham nach Hereingabe von Catalin Racenel den
Ausgleich erzielen müssen, brachte es aber fertig, den Ball aus zwei
Metern am leeren Tor vorbeizuschieben. Auf der Gegenseite scheiterte Stefan
Blank mit einem harten Freistoß aus rund 22 Metern an Axel Keller.
Zum fünften Mal in Folge lag die Alemannia auswärts zur Pause in
Führung. Allerdings verschlief unsere Mannschaft wie schon so oft die
ersten Minuten nach der Pause und baute Gegner und heimisches Publikum auf.
Die Begegnung erinnerte zu dieser Phase an die Spiele in Mainz und Duisburg.
Nach 50 Minuten hatte Karlheinz Pflipsen Glück, dass der Schiedsrichter
seinen Trikotzupfer gegen Markus Lösch an der Strafraumgrenze
übersah. Wenig später der unnötige Ausgleich. Edwin Bediako
ging bei einer Flanke von Catalin Racenel nicht richtig zum Kopfball und
Matthias Keller nutzte die Gelegenheit zum 2:2. Es entwickelte sich immer mehr
ein offener Schlagabtausch. Nach einer knappen Stunde endete ein
vielversprechender Aachener Angriff mit einem Faller von Daniel Gomez.
Karlheinz Pflipsen lief zum Schiesdrichter und reklamierte, während sich
Axel Keller bedeutend cleverer anstellte als Pflipsen und auf Najed Braham
abwarf. Der spielte steil über den Abseits winkenden Stefan Blank auf
Matthias Keller, der quer auf Nico Patschinski legte. Letzterer hatte keine
Mühe, den Ball zum 3:2 ins Netz zu schieben. Wiederum ein absolut
überflüssiges Tor: Zugegeben habe ich beim
Faller von Gomez auch lauthals reklamiert, aber als Spieler sollte man
sich doch eher aufs Weiterspielen konzentrieren. Die Alemannia zeigte nach
dem Rückstand Moral und kam - nicht mehr für möglich gehalten -
ins Spiel zurück. Die euphorischen Trierer drängten auf das 4:2, als
Daniel Gomez mit einem Spurt zum Konter ansetzte. Er wurde gestoppt, aber
Bachirou Salou angelte sich das Leder und spielte auf halbrechts Ivica Grlic
an. Der machte alles richtig und traf mit einem perfekten Heber über Axel
Keller zum 3:3 ins lange Eck. Trier machte weiter Druck. Nach Anspiel von
Matthias Keller stand Nico Patschinski frei vor dem Tor, verzog aber
gestört von Edwin Bediako. Ein Punkt wäre im Aufstiegsrennen zu
wenig gewesen, trotzdem nahm Jörg Berger mit Bachirou Salou einen der
mittlerweile drei Stürmer wieder heraus und brachte George Mbwando -
Salou schlich vom Feld, als wolle er Zeit schinden - sollte die Alemannia mit
einem Punkt zufrieden sein? Tatsächlich war selbst der eine Punkt noch
massiv in Gefahr, und zwei Minuten vor dem Tor war es soweit: Die Aachener
Abwehr konnte sich nicht befreien, und Matthias Keller legte den Ball von
rechts in die Mitte auf Danny Winkler. Der musste nur noch den Fuß
hinhalten, aber zu meiner großen Überraschung sprang der Ball in
hohem Bogen aus dem leeren Tor wieder heraus. Willi Landgraf war von
Gott weiß woher aufgetaucht und hatte geklärt. Auf der Gegenseite
bestand durchaus noch die Chance, dem Spiel eine positive Wende zu geben,
aber zuerst zeigten sich Stefan Blank und Ivica Grlic zu zögerlich im
Abschluss, dann wollte George Mbwando einen Ball mit der Hacke zum langen
Pfosten verlängern, was auch nichts einbrachte.
So blieb es in einem hochklassigen und spannenden Spiel beim
leistungsgerechten Unentschieden, was der Alemannia in Anbetracht der
Tabellensituation kaum weiterhilft. Bielefeld hat nach dem Sieg über
Union zwei Punkte Vorsprung, und wenn alles schief läuft, könnte man
schon in zwei Wochen mit einer Niederlage in Bielefeld den Anschluss
verlieren.