Fr, 02.04.04:
Eintracht Trier - ALEMANNIA 3:3 (1:2)
A. Keller - Marell, Koch, Budisa, Pelzer - Lösch, M. Keller, Pekovic, Racanel - Patschinski, Braham (60. Winkler)
(Ischdonat - Kevric, Grzeskowiak, Labak, Latinovic, Bauer / Linz)
Straub - Landgraf, Klitzpera, Bediako, Blank - Grlic, Brinkmann (63. Krontiris), Pflipsen, Michalke (75. Fiel) - Gomez, Salou (82. Mbwando)
(Memmersheim - Ewertz, Paulus, van der Luer / Berger)

Zuschauer: 9600 (ca. 1400 aus Aachen)
Gelb: Braham, Patschinski - Gomez, Brinkmann, Landgraf

0:1 Brinkmann (7.; Grlic, Gomez)
1:1 M. Keller (8.)
1:2 Gomez (10.; Grlic)
2:2 M. Keller (50.)
3:2 Patschinski (59.)
3:3 Grlic (65.; Salou)



(Foto: Richard)







(Fotos: Thorsten/A-Team)









(Foto: Richard)

Punktgleich mit dem Tabellendritten Arminia Bielefeld lag die Alemannia acht Spieltage vor Schluss, aber man hatte noch ein ganz hartes Restprogramm vor sich. Als erstes ging es zu Angstgegner Eintracht Trier. Im Moselstadion gab es im ersten Aufeinandertreffen in der Regionalligasaison 1994/95 ein 3:3, danach setzte es nur noch Niederlagen (nur im Pokal konnte im Moselstadion einmal gewonnen werden). So unterlag die Alemannia z.B. 1997 nach 3:1-Führung noch mit 3:4, ein Jahr später zog man am ersten Spieltag nach roten Karten gegen Andre Lenz, Henri Heeren und Thomas Lasser mit 3:1 den Kürzeren. Dieses Mal gab es wieder einige Personalprobleme. Eric Meijer saß verletzt auf der Tribüne, und Quido Lanzaat war immer noch nicht wieder fit. Im Sturm begannen Daniel Gomez und Bachirou Salou anstelle des formschwachen Emmanuel Krontiris. Für Lanzaat begann Edwin Bediako - obwohl Dennis Brinkmann nach überstandener Leistenbruchoperation wieder fit war. Brinkmann ersetzte stattdessen Cristian Fiel im rechten Mittelfeld. Rund 1500 Aachener glaubten trotz der schlechten Bilanz an ihre Mannschaft und traten bei bestem Fußballwetter die Reise über Belgien bis in den traditionellen Stau kurz vor Trier an. Anders als sonst war (neben der ausgebauten A60) der unausweichliche Final-Hype mit schwarz-gelb-grün-weißen Schals, Final-Tüchern usw.
Trier fing das Spiel druckvoll an, aber nach sieben Minuten durften die Aachener jubeln: Ivica Grlic schlug einen Freistoß lang auf Daniel Gomez. Der war am langen Pfosten völlig ungedeckt und legte den Ball in die Mitte, wo Dennis Brinkmann per Flugkopfball die Führung besorgte. Die Freude hielt nicht lange an. Im Gegenzug spielte Matthias Keller mit einem Doppelpass mit Nico Patschinski Edwin Bediako aus und überlief auch noch Ivica Grlic. Sein Schuss prallte unglücklich gegen das Standbein von Stefan Blank, Stephan Straub wurde auf dem falschen Fuß erwischt und konnte das 1:1 nicht mehr verhindern. Es ging munter weiter: Zwei Minuten nach dem 1:1 ging die Alemannia erneut in Führung. Bachirou Salou verlängerte einen Abschlag von Stephan Straub mit dem Kopf auf Ivica Grlic. Der enteilte seinem Gegenspieler Milorad Pekovic, umspielte Torwart Axel Keller und schob den Ball aus spitzem Winkel in Richtung Tor. Harry Koch rettete auf der Linie, aber Daniel Gomez war zur Stelle und traf mit seinem ersten Tor seit seiner Dopingsperre zum 2:1 für die Alemannia. Die Trierer Defensive wirkte sehr unsicher, aber die Alemannia konnte den Schwung nicht nutzen, um ein drittes Tor nachzulegen. Stattdessen fing sich die Eintracht und kam dem Ausgleich mehrmals sehr nahe. So rettete Edwin Bediako in einer Szene mit einer Grätsche gegen Nico Patschinski. Die Zuschauer forderten hier ebenso wenig erfolgreich Elfmeter wie eine Minute später bei einer offensichtlichen Schwalbe von Patschinski. Mitte der ersten Hälfte hätte Najeh Braham nach Hereingabe von Catalin Racenel den Ausgleich erzielen müssen, brachte es aber fertig, den Ball aus zwei Metern am leeren Tor vorbeizuschieben. Auf der Gegenseite scheiterte Stefan Blank mit einem harten Freistoß aus rund 22 Metern an Axel Keller.
Zum fünften Mal in Folge lag die Alemannia auswärts zur Pause in Führung. Allerdings verschlief unsere Mannschaft wie schon so oft die ersten Minuten nach der Pause und baute Gegner und heimisches Publikum auf. Die Begegnung erinnerte zu dieser Phase an die Spiele in Mainz und Duisburg. Nach 50 Minuten hatte Karlheinz Pflipsen Glück, dass der Schiedsrichter seinen Trikotzupfer gegen Markus Lösch an der Strafraumgrenze übersah. Wenig später der unnötige Ausgleich. Edwin Bediako ging bei einer Flanke von Catalin Racenel nicht richtig zum Kopfball und Matthias Keller nutzte die Gelegenheit zum 2:2. Es entwickelte sich immer mehr ein offener Schlagabtausch. Nach einer knappen Stunde endete ein vielversprechender Aachener Angriff mit einem Faller von Daniel Gomez. Karlheinz Pflipsen lief zum Schiesdrichter und reklamierte, während sich Axel Keller bedeutend cleverer anstellte als Pflipsen und auf Najed Braham abwarf. Der spielte steil über den Abseits winkenden Stefan Blank auf Matthias Keller, der quer auf Nico Patschinski legte. Letzterer hatte keine Mühe, den Ball zum 3:2 ins Netz zu schieben. Wiederum ein absolut überflüssiges Tor: Zugegeben habe ich beim Faller von Gomez auch lauthals reklamiert, aber als Spieler sollte man sich doch eher aufs Weiterspielen konzentrieren. Die Alemannia zeigte nach dem Rückstand Moral und kam - nicht mehr für möglich gehalten - ins Spiel zurück. Die euphorischen Trierer drängten auf das 4:2, als Daniel Gomez mit einem Spurt zum Konter ansetzte. Er wurde gestoppt, aber Bachirou Salou angelte sich das Leder und spielte auf halbrechts Ivica Grlic an. Der machte alles richtig und traf mit einem perfekten Heber über Axel Keller zum 3:3 ins lange Eck. Trier machte weiter Druck. Nach Anspiel von Matthias Keller stand Nico Patschinski frei vor dem Tor, verzog aber gestört von Edwin Bediako. Ein Punkt wäre im Aufstiegsrennen zu wenig gewesen, trotzdem nahm Jörg Berger mit Bachirou Salou einen der mittlerweile drei Stürmer wieder heraus und brachte George Mbwando - Salou schlich vom Feld, als wolle er Zeit schinden - sollte die Alemannia mit einem Punkt zufrieden sein? Tatsächlich war selbst der eine Punkt noch massiv in Gefahr, und zwei Minuten vor dem Tor war es soweit: Die Aachener Abwehr konnte sich nicht befreien, und Matthias Keller legte den Ball von rechts in die Mitte auf Danny Winkler. Der musste nur noch den Fuß hinhalten, aber zu meiner großen Überraschung sprang der Ball in hohem Bogen aus dem leeren Tor wieder heraus. Willi Landgraf war von Gott weiß woher aufgetaucht und hatte geklärt. Auf der Gegenseite bestand durchaus noch die Chance, dem Spiel eine positive Wende zu geben, aber zuerst zeigten sich Stefan Blank und Ivica Grlic zu zögerlich im Abschluss, dann wollte George Mbwando einen Ball mit der Hacke zum langen Pfosten verlängern, was auch nichts einbrachte.
So blieb es in einem hochklassigen und spannenden Spiel beim leistungsgerechten Unentschieden, was der Alemannia in Anbetracht der Tabellensituation kaum weiterhilft. Bielefeld hat nach dem Sieg über Union zwei Punkte Vorsprung, und wenn alles schief läuft, könnte man schon in zwei Wochen mit einer Niederlage in Bielefeld den Anschluss verlieren.



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