Mo, 02.03.09:
ALEMANNIA - MSV Duisburg 1:2 (1:1)
Stuckmann - Casper (86. Brinkmann), Szukala, Olajengbesi, Achenbach - Seitz (60. Polenz), Lehmann, Fiel, Holtby (86. Lasnik) - Nemeth, Auer
(Hohs - Lagerblom, Müller, Oussalé / Seeberger)
Starke - Korzynietz, Brzenska, Schlicke, Veigenau - Grlic (70. Tararache), Bodzek, Tiffert - Makiadi, Kouemaha (75. Wagner), Heller (77. Ben-Hatira)
(Herzog - Caceres, Sahan, Adler / Neururer)

Zuschauer: 20200 (ausverkauft; ca. 2000 aus Duisburg)
Gelb: Fiel - Tiffert, Korzynietz

1:0 Nemeth (34.; Lehmann)
1:1 Makiadi (37.)
1:2 Ben-Hatira (83.)













52 Jahre nach dem ersten gegen Espanyol Barcelona bestritt die Alemannia das letzte von knapp 600 Flutlichtspielen auf dem Tivoli . Gegner war der Meidericher Spielverein, der 1963 weder über Flutlicht noch ein eigenes Stadion verfügte und von Kremer & Co. trotzdem unter fadenscheiniger Begründung der Alemannia bei der Bundesligagründung vorgezogen wurde. Mittlerweile hat ihnen ihr Präsident das städtische Wedaustadion zur MSV-Arena umgebaut und darf auch bei uns ein neues Stadion bauen, wenn auch ein weniger hässliches als in Duisburg. Trainer in Meiderich ist zur Zeit der auch in Aachen noch bestens bekannte Peter Neururer, nach eigener Aussage schon immer Duisburg-Fan. Leider ging Duisburg, d.h. der Traditionsverein Duisburger SV, nach 1963 komplett den Bach runter, und stattdessen nennt sich Meiderich jetzt Duisburg. Das Spiel war wie auch die Flutlichtpremiere damals ausverkauft, allerdings reicht dazu heute die halbe Zuschauermenge wie 1957. Auch an damalige atmosphärische Höhepunkte wie Streichholzparaden ist bei heutigen Sicherheitsbestimmungen offenbar nicht mehr zu denken.
Bei der Alemannia rückte Szilárd Nemeth zurück in die Mannschaft, dafür war Patrick Milchraum nicht einmal im Kader. Viel lief nicht zusammen; die Alemannia agierte gegen aggressive Meidericher im Spielaufbau zu überhastet und leistete sich unzählige Abspielfehler. Meiderich oder Duisburg oder wie sie sich gerade nennen wirkte etwas sicherer, brachte aber bis auf einige Ecken auch nicht viel zustande. Etwas überraschend gelang der Alemannia nach 35 Minuten die Führung. Szilárd Nemeth wurde im Strafraum angespielt und traf aus der Drehung ins linke obere Eck. Das ansonsten recht ruhige Publikum hüpfte noch, da fiel im Gewühl nach der nächsten Ecke schon das 1:1.
Nach der Pause investierte Meiderich insgesamt mehr und hätte durch den vom Ex-Aachener Heller freigespielten Kouemaha in Führung gehen müssen. Auf der Gegenseite hatte Jeróme Polenz eine von drei Torchancen der Alemannia in 90 Minuten, traf aber aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten. Sieben Minuten vor dem Ende brachte ein alberner Flatterball des eingewechselten Ben-Hatira, den Thorsten Stuckmann zu spät sah, das entscheidende Tor. Danach wurde auch bei uns gewechselt, aber erwartungsgemäß konnte weder Lasnik noch Brinkmann für eine Wende sorgen. Ein letzter Versuch von Cristian Fiel wurde von irgendwem von der Torlinie geschlagen.
Wenn dieses Spiel überhaupt einen Sieger verdient hatte, dann war es Meiderich. Herr Neururer wird sich zumindest solange über seinen Erfolg freuen, bis er Meiderich im Stich lässt, weil Schalke wieder mal mehr zahlt. Bei unserer Mannschaft hatte man zur Abwechslung nicht den Eindruck "sie wollen nicht", sondern "sie können nicht", was bei nunmehr sechs Punkten Rückstand auf Platz 3 wenig Anlass zur geforderten Euphorie gibt. Fast noch bitterer als das Ergebnis ist die weiter schwindende Fußballatmosphäre, die immer mehr der von kurzen Partyphasen unterbrochenen Lethargie weicht. Nächste Saison sind wir dann dieselbe deprimierende langweilige Scheiße wie Meiderich. Und zur Krönung des Abends wird man als friedlicher Zuschauer noch von der Aral-Tankstelle verjagt, weil die Polizei sie im Dunkeln für die MSV-Arena hielt.

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