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Stuckmann - Casper (86. Brinkmann), Szukala, Olajengbesi,
Achenbach - Seitz (60. Polenz), Lehmann, Fiel,
Holtby (86. Lasnik) - Nemeth, Auer
(Hohs - Lagerblom, Müller, Oussalé / Seeberger) |
Starke - Korzynietz, Brzenska, Schlicke, Veigenau -
Grlic (70. Tararache), Bodzek, Tiffert - Makiadi,
Kouemaha (75. Wagner), Heller (77. Ben-Hatira)
(Herzog - Caceres, Sahan, Adler / Neururer) |
52 Jahre nach dem ersten gegen Espanyol
Barcelona bestritt die Alemannia das letzte von knapp 600
Flutlichtspielen auf dem Tivoli . Gegner war der Meidericher Spielverein, der 1963 weder
über Flutlicht noch ein eigenes Stadion verfügte und von
Kremer & Co. trotzdem unter fadenscheiniger Begründung der Alemannia bei
der Bundesligagründung vorgezogen wurde. Mittlerweile hat ihnen ihr
Präsident das städtische Wedaustadion zur MSV-Arena umgebaut und
darf auch bei uns ein neues Stadion bauen, wenn auch ein weniger
hässliches als in Duisburg. Trainer in Meiderich ist zur Zeit der auch in Aachen noch bestens
bekannte Peter Neururer, nach eigener Aussage schon immer Duisburg-Fan. Leider
ging Duisburg, d.h. der Traditionsverein Duisburger SV, nach 1963 komplett den
Bach runter, und stattdessen nennt sich Meiderich jetzt Duisburg. Das Spiel
war wie auch die Flutlichtpremiere damals ausverkauft, allerdings reicht dazu
heute die halbe Zuschauermenge wie 1957. Auch an damalige atmosphärische
Höhepunkte wie Streichholzparaden ist bei heutigen
Sicherheitsbestimmungen offenbar nicht mehr zu denken.
Bei der Alemannia rückte Szilárd Nemeth zurück in die
Mannschaft, dafür war Patrick Milchraum nicht einmal im Kader. Viel lief
nicht zusammen; die Alemannia agierte gegen aggressive Meidericher im
Spielaufbau zu überhastet und leistete sich unzählige Abspielfehler.
Meiderich oder Duisburg oder wie sie sich gerade nennen wirkte etwas sicherer,
brachte aber bis auf einige Ecken auch nicht
viel zustande. Etwas überraschend gelang der Alemannia nach 35 Minuten
die Führung. Szilárd Nemeth wurde im Strafraum angespielt und traf
aus der Drehung ins linke obere Eck. Das ansonsten recht ruhige Publikum
hüpfte noch, da fiel im Gewühl nach der nächsten Ecke schon das
1:1.
Nach der Pause investierte Meiderich insgesamt mehr und hätte durch den
vom Ex-Aachener Heller freigespielten Kouemaha in Führung gehen
müssen. Auf der Gegenseite hatte Jeróme Polenz eine von drei
Torchancen der Alemannia in 90 Minuten, traf aber aus spitzem Winkel nur den
Außenpfosten. Sieben Minuten vor dem Ende brachte ein alberner
Flatterball des eingewechselten Ben-Hatira, den Thorsten Stuckmann zu
spät sah, das entscheidende Tor. Danach wurde auch bei uns gewechselt,
aber erwartungsgemäß konnte weder Lasnik noch Brinkmann für
eine Wende sorgen. Ein letzter Versuch von Cristian Fiel wurde von irgendwem
von der Torlinie geschlagen.
Wenn dieses Spiel überhaupt einen Sieger verdient hatte, dann war es
Meiderich. Herr Neururer wird sich zumindest solange über seinen Erfolg
freuen, bis er Meiderich im Stich lässt, weil Schalke wieder mal mehr zahlt.
Bei unserer Mannschaft hatte man zur Abwechslung nicht den Eindruck "sie
wollen nicht", sondern "sie können nicht", was bei nunmehr
sechs Punkten Rückstand auf Platz 3 wenig Anlass zur geforderten Euphorie
gibt. Fast noch bitterer als das Ergebnis ist die weiter schwindende
Fußballatmosphäre, die immer mehr der von kurzen Partyphasen
unterbrochenen Lethargie weicht. Nächste Saison sind wir dann dieselbe
deprimierende langweilige Scheiße wie Meiderich. Und zur
Krönung des Abends wird man als friedlicher Zuschauer noch von der
Aral-Tankstelle verjagt, weil die Polizei sie im Dunkeln für die
MSV-Arena hielt.