Mo, 01.02.10:
ALEMANNIA - 1.FC Kaiserslautern 0:3 (0:1)
Stuckmann - Casper, Herzig, Olajengbesi, Jepsen - Kratz, Adlung, Burkhardt (75. Szukala), Milchraum (66. Uludag) - Auer, Gueye (75. Nemeth)
(Hohs - Polenz, Fiel, Özgen / Krüger)
Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic (84. Hornig), Bilek, de Wit (46. Mandjeck), Sam, Lakic (63. Jendrisek), Nemec
(Robles - Pavlovic, Fuchs, Steinhöfer / Kurz)

Zuschauer: 21152 (ca. 950 aus Kaiserslautern)
Gelb: de Wit, Dick, Amedick

0:1 Sam (18.)
0:2 Sam (82.)
0:3 Sam (86.; Foulelfmeter)





Flutlichtspiel, Schneeboden, der Tabellenführer zu Gast... früher waren das genau die Voraussetzungen für einen großen Alemannia-Abend. Leider sind die Zeiten lange vorbei: Der Heimvorteil wurde verkauft, die Spieler tragen gelbe und blaue Schuhe, die Atmosphäre passt sich den Temperaturen an, und am Ende kann sogar Kurt Becks Steuergrab in Aachen gewinnen, was ihnen am alten Tivoli in einem Pflichtspiel nie gelungen war. Angesichts verschneiter Zufahrtswege und vereister Tribünen hätte man das Spiel vermutlich auch gar nicht angepfiffen, wenn eine Absage denn nicht das Fernsehprogramm zwischen Tittenspot und Idiotenquiz durcheinandergebracht und den in Abwesenheit einer spendablen Landesregierung klammen Geldbeutel belastet hätte. Die meisten Freiwilligen dürften ihr Schneeschippen allerdings nach spätestens 90 Minuten bereut haben.
Die Alemannia hatte hinten links einen neuen Dänen aufgeboten, ansonsten gab es das bekannte Bild einer (trotz zwei Spitzen) eklatant harmlosen Alemannia. Eine der vielen ungefährlichen Aachener Ecken leitete den Rückstand ein. Bei Jepsen, der erst wenige Tage mit der Mannschaft trainiert hatte, stimmte ganz offenbar die Abstimmung mit der Innenverteidigung nicht, der Ball wurde in die Mitte gespielt, wo der Gegner aus 18 Metern einfach mal aufs Tor schoss und traf. Unsere Stürmer hätten sich in derselben Situation erst einmal vom Tor weggedreht und den Ball entweder vertändelt oder quer gespielt. Zwischen 0:1 und Halbzeit spielte unsere Mannschaft nicht einmal schlecht nach vorne, trotzdem geriet die schwuchtelige Frisur des Gästetorwarts kaum ernsthaft in Gefahr. Adlung scheiterte mit einem Kopfball, Auer reagierte bei zwei Abprallern zu langsam, der freigespielte Adlung schoss erst gar nicht, und Milchraum setzte den Nachschuss mit dem schwachen Fuß am Tor vorbei. Schließlich sah Dick für eine Notbremse nur Gelb.
In der zweiten Halbzeit ging dann gar nichts mehr. Die Gäste standen sicher, und die Offensivaktionen der Alemannia wirkten immer hilfloser. Am Ende wurde sogar Szukala als wandelnde Brechstange eingewechselt. Es gab Zeiten, da zeigten die Spieler in solchen Spielen noch die nötige Entschlossenheit im gegnerischen Strafraum, und der Ball wurde zur Not von den Rängen ins Tor geschrien. Auch das ist lange vorbei. Der Gegner versemmelte einige Konterchancen, bis eine Einladung des indisponierten Olajengbesi zum 0:2 angenommen wurde. Schließlich ließ der überforderte Jepsen einen Gegner laufen, den Olajengbesi dann unnötig zum 0:3 von den Beinen holte.
Es war bereits die vierte Heimniederlage der Alemannia bei nur vier Siegen, die schlechteste je in der 2. Liga erzielte Bilanz. Es war auch schon das dritte Heimspiel, das mit drei oder mehr Toren Unterschied verloren wurde. Was früher alle fünf Jahre vorkam, ist fast schon Normalität. Bleibt nur zu hoffen, dass diese fürchterliche Saison möglichst bald und mit möglichst wenigen Negativrekorden zu Ende geht. Am Samstag um 15 Uhr besteht auf dem Tivoli gegen Westfalia Herne die Möglichkeit, ein weniger deprimierendes Fußballspiel zu sehen.

Zurück